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Jubiläumskonzert in der Kath.Kirche

 

Chöre, Pianist und Solistin sorgten in der Pfarrkirche für Begeisterung bei den Zuhörern.

Bilder: Fritz Kopetzky   25.11.2025, 00:00    Bericht WZOZ Online


„Dem Chorgesang verschrieben“
Konzert: Unter dem Motto „Jubiläumskonzert hoch drei“ treten die „Eintracht“ Fahrenbach,
„Frohsinn“ Lörzenbach und die Schriesheimer „Lyra“ in der Pfarrkirche auf.
Von Stephanie Kuntermann
Fürth. Zahlen sind bei Jubiläen ja immer besonders wichtig: Die „Eintracht“ Fahrenbach wird in
diesem Jahr 125, „Frohsinn“ Lörzenbach 75. Macht 200 Jahre plus die 30 beziehungsweise 32 Jahre,
in denen Frank Ewald bei beiden die musikalische Leitung innehat – da kommt schon einiges
zusammen. Doch bleibt der Blick beim Jubiläumskonzert auf dem eindrucksvollen Ensemble
hängen, das sich in der katholischen Pfarrkirche aufstellt. Mehr als 60 Sänger eröffnen den Abend
mit „Freude klinge in die Welt“, das weit trägt im Gotteshaus, dessen Stühle und Bänke voll besetzt
sind – mehr als 500 Menschen sind gekommen.
Musik, das sei die Sprache, die alle verstehen, sagt „Frohsinn“-Vorsitzender Klaus Emig zur
Begrüßung und zeigt sich überwältigt, dass die Kirche so gut besucht ist; Unter den Besuchern hat er
Bürgermeister Volker Oehlenschläger, einige Gemeindevertreter und Wolfgang Schlapp vom
Sängerkreis Weschnitztal-Überwald ausgemacht. Hinter den Sängern liegen Wochen voller
Vorbereitungen und Proben, die mal in Fürth, mal aber auch in Schriesheim stattfanden, denn von
dort stammt ein weiterer Verein aus der Chorgemeinschaft Frank Ewald. Dass die „Lyra“ beim
Konzert mitwirken soll, war Ewalds Idee, und mit knapp 30 Mitgliedern ist der befreundete Chor
angereist. Weshalb das Motto nun „Jubiläumskonzert hoch drei“ heißt.


Kunstlieder und Spirituals
Zusammen hört sich der Klangkörper mal leicht und klar an wie beim irischen „In der Fremde“, mal
feierlich-getragen wie bei Verdis „Herr, schenke den Frieden“ und mal mitreißend wie bei „Riport’ a
me“. Einen vorläufigen Höhepunkt erreicht das Programm bei César Francks „Panis angelicus“.
Seine Vertonung des mittelalterlichen „Hymnus Sacris solemniis“ ist eigentlich ein Paradestück für
Tenöre; berühmt wurde Luciano Pavarottis Version. Doch schlüpft nun eine junge Sopranistin in die
Solo-Rolle: Marie Rettig macht den Anfang, begleitet von Andreas Moschner am Klavier. Fast
spielerisch meistert sie die Partitur, ihre Stimme füllt den Altarraum, und ganz leise fällt der Chor
ein.
Die 23-Jährige aus Lauten-Weschnitz ist sozusagen ein „Odenwälder Eigengewächs“; seit 2021
studiert sie Gesang an der Nürnberger Hochschule für Musik, an der sie mittlerweile Meisterkurse
belegt. Mit der Königin der Nacht aus Mozarts „Zauberflöte“ machte sie bereits Furore, und dass sie
dem Komponisten einiges abgewinnen kann, stellt sie jetzt durch dessen „Alleluja“ unter Beweis,
das sie mit viel Temperament und flotten Koloraturen schmettert. Auch „Hexe Binsefuß“, ein
lautmalerisches Kunstlied aus der Feder von Hugo Wolf, gehört zum anspruchsvollen Repertoire,
während viele entzückt seufzen, als sie „O mio babbino caro“ aus Puccinis Oper „Gianni Schicci“
anstimmt, butterweich und zart schmelzend.
Mal nehmen die Chöre die Stimmung auf, mal setzen sie bewusst einen Kontrast, etwa, als auf
Rettigs „Berceuse“ zwei Spirituals folgen, in denen gerade die tiefen Töne von den Bässen für eine
wohlige Gänsehaut sorgen. Saubere Einsätze, ein klarer Tenor und ein breit aufgestellter Bariton
zeigen, was Emig in seiner Laudatio auf den Chorleiter meint, wenn er von „leistungsorientiertem
Singen“ spricht.


Ehrung für Chorleiter Ewald
Doch geht er zunächst auf die Anfänge ein: Beide Chöre hätten sich zunächst an einem Scheideweg
befunden: „Sinkende Sängerzahlen, keine Ziele, Monotonie.“ Am 29. Dezember 1993 leitete Ewald
die erste Singstunde bei der „Eintracht“, und bald zeichnete sich eine Trendwende ab. Beim
„Frohsinn“ habe man gespannt nach Fahrenbach herübergeguckt, was der „junge Hüpfer“ denn da
mit dem Nachbarchor anstellte. „Er brachte ihn zum Blühen“, und so wurde auch in Lörzenbach der
Wunsch nach Veränderung laut. Auch wenn es, wie Emig grinsend bemerkt, erst einmal „der Stolz
verbat, es den Fahrenbachern gleichzutun“.
Doch dann habe die Vernunft gesiegt, und nun wurde neue Literatur einstudiert, ein rasantes Tempo
vorgelegt, und gelegentlich bekamen es die Männer auch mal mit Ewalds „Pingeligkeit“ zu tun – in
den kommenden Jahren heimsten beide Chöre Preise bei Wettbewerben ein, außerdem wurden
Reisen nach Sevilla, in die USA und nach Kanada gemacht, glanzvolle Jubiläen gefeiert, und Emig
fasst zusammen: „Frank hat sich mit Leib und Seele dem Chorgesang verschrieben.“
Seit 2019 wird als Chorgemeinschaft gesungen; die Beschränkungen der Corona-Jahre machten dem
Ensemble zu schaffen, doch wurde auch in der schwersten Phase zusammengehalten. Trotzdem: Der
Altersdurchschnitt stieg entgegen aller Bemühungen, junge Sänger zu finden. Die jetzige
Kooperation mit der „Lyra“ habe den Odenwäldern Spaß gemacht, erklärt Emig gegenüber der OZ:
„Da stimmt einfach die Chemie.“ Zurück zur Laudatio: Zusammen mit Steffen Arnold von der
„Eintracht“ überreicht Emig dem Dirigenten eine Urkunde. Ewald wird an diesem Abend zum
Ehrenchorleiter ernannt und bekommt auch dafür mächtig Beifall. Ewald sagt seinerseits Danke und
betont die Verbundenheit zu seinen Chören auch über den Gesang hinaus.
Dann geht es weiter mit der Musik, und der Funke ist da schon längst übergesprungen: Zu „Glory
Halleluja“ klatschen die Zuhörer den Refrain, nicht wenige singen auch mit, und beim Ohrwurm
„Ade, Ade“, einer Santiano-Adaption, haben die Fürther beschlossen, dass sie die Chöre nicht ohne
Zugaben von der Bühne lassen wollen. Fast geschlossen stehen sie auf und klatschen rhythmisch.
Ihrem Wunsch wird gern entsprochen, und noch einmal kann man den Zusammenklang genießen:
„Hört, ihr Herren“ heißt das Abendlied, bei dem nicht nur Rettig, sondern auch drei Sänger auftreten:
Die Tenöre Wolfgang Rein und Ralf Rieger sowie Bass Peter Schmidt übernehmen Soli. Am Ende
wird es noch einmal melancholisch – mit der „Bergheimat“ verklingen die letzten Töne. Nach knapp
zwei Stunden voller mitreißender Musik.

 

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