Vereinschronik 1900 – 1949

1900
1.8.1900 Treffen von 18 Männern im Gasthaus Hölzing zwecks Gründung eines Männergesangvereins.


17.8.1900 Entwurf der Statuten (Satzung) des Vereins und Klärung organisatorischer Fragen.

18.8.1900 Gründungsversammlung des Gesangverein „Eintracht“ Fahrenbach im Gasthaus “Haltestelle.“ Johannes Engelhart wird zum 1. Präsidenten (Vorsitzenden) gewählt.

22.8.1900 Statuten vom 17.8.1900 werden vom Kreisamt genehmigt.

1.9.1900
Erste Singstunde des Vereins. Als erster Dirigent für den noch jungen Verein wurde der Fahrenbacher Lehrer Philipp Dörsam verpflichtet.
Er hatte maßgeblichen und prägenden Einfluß auf die Gründerjahre des Vereins.

1901
Die Anzahl der Singstunden wurde auf Antrag des Dirigenten auf zwei pro Woche festgelegt. Das erste Konzert fand statt.

1902
Der Verein zählte 24 Mitglieder. In diesem Jahr wurden zwei Konzerte abgehalten. Auch in den Folgejahren wurden die Vereinsausgaben teils durch Konzerte gedeckt.

1903
Geburtstagsfeier „seiner Majestät des Deutschen Kaisers” bei Johannes Merx in Lörzenbach, Mitlechterner Straße 1 (Gasthaus „Zum Weschnitztal“).

1904
29.5.1904: Fahnenweihe am Pfingstmontag. Früh morgens um ½5 Uhr Böllerschießen zur Einleitung des Festtages. In einem Festzug um 8 Uhr wurde die neue Fahne unter Begleitung einer Musikkapelle und in weiß gekleideter Schulmädchen zur Katholischen Kirche nach Fürth getragen. Dekan Lippert weihte die Fahne. Auf dem Rückweg nach Fahrenbach beteiligten sich neben dem Bürgermeister, die Ortsvorstände sowie die Beigeordneten von Fahrenbach und Lörzenbach. Der Hin- und Rückweg ist nach Aufzeichnungen im Protokoll durch starke Regengüsse erschwert. Nach dem Festzug um 14 Uhr überreichte Frl. Dörsam im Namen der „Frauen und Jungfrauen“ die Fahne. Der Festball fand in Fahrenbach bei Wirt Adam Müller II „Zur Krone“ und in Lörzenbach bei Lorenz Emig „Zur Eintracht“ statt. Der Verein zählte 24 Sänger und 14 fördernde Mitglieder.

1905
Dirigent Lehrer Dörsam wurde vom Vorstand des Vereins gekündigt. Begründung: „……..er hat Vorstand und Mitglieder zum Spott und Hohn mißbraucht“.
Wegen der großen Hitze und der bevorstehenden Ernte wurde auf einen geplanten Ausflug verzichtet. Dafür wurde bei Johannes Merx in Lörzenbach (Gasthaus „Zum Weschnitztal“) ein Faß Bier getrunken.


1907
In der Mitgliederversammlung mußte ein neuer Schriftführer gewählt werden, da der seitherige Schriftführer Joseph Dörsam “ohne jeden Grund” von aktiv auf passiv geschrieben werden wollte. Die Mitgliederversammlung beschloß daraufhin einstimmig, daß ein Mitglied, welches keinen triftigen Grund angeben kann, aus dem Verein ganz ausgeschlossen werden soll.

1908
Vereinsausflug mit „…sieben Mann Musik“ über Scheuerberg nach Bensheim. Abmarsch war bereits um 7.00 Uhr mit Musik voraus. Frühstück in Scheuerberg im Gasthaus Wagner / Eintreffen in Bensheim um 12.00 Uhr. Nach Besichtigung der Sehenswürdigkeiten war der Rückmarsch um 15.00 Uhr.
Der Verein zählte 29 aktive und 22 fördernde Mitglieder.

1910
Statt des weihnachtlichen Konzerts wurde erstmalig eine Weihnachtsfeier mit Verlosung und Christbaumversteigerung im Gasthaus „Zur Krone“ abgehalten. Die Feier fand am 9.1.1910, also nach Weihnachten statt.
Das 10-jährige Stiftungsfest fand im Garten von Adam Ripper an der Weschnitz statt. Um 15.00 Uhr ging ein Festzug durch den Ort bis zum Festplatz. Im Protokoll des Johannes Bauer ist zu lesen: „……….als die Meisten wieder nach Hause kehrten und das 6. Faß Bier ausging, begab sich der Verein zum Lokal des Adam Müller.
Hier begann nach dem Nachtessen der Ball. Veranstaltungsende um 2.00 Uhr in der Früh.“

1912
Von den 42 Singstunden wurden 20 im Gasthaus „Zur Haltestelle“ und 22 im Gasthaus „Zur Krone“ abgehalten.

1914
Das 15-jährige Stiftungsfest wurde als Bundesfest des Weschnitztal Sängerbundes am 21.6.1914 abgehalten. Festplatz war das Grundstück von Abraham Wagner („Kohls”, Waldstraße 27) . Der Festablauf: Samstag: 6.00 Uhr Weckruf / 10.00 Uhr Wertungssingen / 14.30 Festzug von Lörzenbach zum Festplatz nach Fahrenbach. Der schöne Tag wurde durch einen ½ stündigen Wolkenbruch während des Festzuges unterbrochen, so daß die Festgäste in den Wirtschaften blieben und „dem Verein großen Schaden zufügten“, so das Protokoll. Abends war Festball im Gasthaus „Zur Krone“ in Fahrenbach und im Gasthaus „Zur Eintracht“ in Lörzenbach.
Nur fünf Wochen nach diesem Fest, am 1.August 1914 begann für Deutschland, mit der Kriegserklärung an Rußland, der 1. Weltkrieg.

1918
Bis zum Ende des 1. Weltkrieges im November 1918 verloren 7 Sänger der „Eintracht“ im Kampfe fürs Vaterland ihr Leben. Es waren dies: Johann Gölz +21.12.1914 („Gölze“) / Georg Arnold +29.7.1915 („Abrahams“, Am Lerchenberg 2) / Johannes Sattler +1.11.1915 („Herde“) / Johannes Faust +4.1.1917 („Fauste“, Waldstr. 15) / Nicolaus Müller +20.9.1917 („Schneiders“) / Hans Hölzing +17.3.1918 / Johannes Müller +8.10.1918 („Schneiders“).

1920
Am 25.4.1920 trifft man sich erstmals wieder nach dem 1. Weltkrieg. Der Singstundenbeginn wurde auf den
6. Mai festgelegt.

1925
Am 28.6.1925 wurde das 25-jährige Jubiläum auf der Hofwiese von Johannes Jäger II gefeiert. Festlokal war das Gasthaus „Zur Krone“ mit dem damaligen Besitzer Martin Johann Herlemann („Schneiders“, Fahrenbacher Straße 103). Zum Gedenken an die gefallenen Vereinsmitglieder und Ortseinwohner wurde mit Unterstützung der Gemeinde ein Ehrenmal auf dem Grundstück des Adam Müller IV. („Bojemoschdes“) errichtet. Der Gedenkstein wurde am Festsonntag enthüllt und eingeweiht. Die Festrede am Ehrenmal hielt Dirigent Schütz.

Der Festablauf: Samstag: Treffen auf dem Festplatz. Bei einbrechender Dunkelheit Lampionzug durch den Ort mit Abholung der Jubilare und Festakt im Saal Herlemann. Sonntag: Weckruf / 10.00 Uhr Aufstellung des Zuges zur Denkmalweihe / 14.30 Uhr Festzug mit 27 Gastvereinen zum Festzelt / 20.00 Uhr Festball bei Herlemann „Zur Krone“ und Hallstein „Zur Sommerfrische“ („Bierkeller“). Montag: Kinderbelustigung auf dem Festplatz. Später fand nochmals ein Umzug durch den Ort statt. Voran ging die 8 Mann zählende Musikkapelle in Feuerwehruniform, folgend die Jungfrauen und der Gesangverein „Eintracht“. Anschließend Ortseinwohner, Gäste und Neugierige. Der Zug machte vor den Wohnungen der 25-jährigen Festjubilare (Johannes Engelhart / Adam Arnold / Adam Faust / Johannes Arnold / Johannes Hölzing) halt. Es wurde ein Musikstück vorgetragen, gefolgt von einer kurzen Begrüßung mit Einladung der Jubilare sowie das Abbrennen von Raketen und Feuerwerk. Dies bei allen 25-jährigen Vereinsmitgliedern. Danach ging es wieder ins Lokal von Martin Herlemann zum Festakt. Der Prolog wurde von Frl. Gretel Breier gehalten. Die 5 Jubilare erhielten die Ehrendiplome und wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.


1926
Der langjährige 1. Vorsitzende Johannes Engelhart trat nach 26 Jahren vom Amt des 1. Vorsitzenden zurück.
Die Mitgliederversammlung wählte am 6.3.1926 Josef Jäger zu dessen Nachfolger.

1928
Dirigent Lehrer Schütz legte wegen Überlastung sein Amt nieder. Er teilt seinen Sängern nach einer Singstunde mit: „Dies war die letzte Singstunde, die ich in Fahrenbach gehalten habe“. Alle waren verblüfft wegen dieser für jeden überraschenden Aussage des Dirigenten.

1932
Theatervorführung mit den Stücken „Das Kreuzel im Tannengrund“ und „Der Bauer im falschen Bett“.

1933
Außerordentliche Generalversammlung am 1.7.1933 wegen der von der Regierung angeordneten Gleichschaltung. Der seitherige Vorsitzende Josef Jäger wurde von der Versammlung bestätigt. Das Ergebnis wurde an den Vorsitzenden des Weschnitztal Sängerbundes gemeldet. Dieser erteilte seine Zustimmung zur Wahl.

1939
Appell des Dirigenten Adam Schmitt in der Generalversammlung an die Sänger, „………das Deutsche Lied zu pflegen“.

1.9.1939 Mit dem deutschen Angriff auf Polen begann der 2. Weltkrieg.

1945
Bis zum Ende des 2. Weltkrieges im Mai 1945 verloren 7 Mitglieder der „Eintracht“ ihr Leben. Es waren dies: Adam Arnold („Gölze Seppel“) / Peter Arnold („Jockels“) / Lorenz Dörsam („Linke“) / Josef Emig („Schütze“, Am Lerchenberg 6) / Philipp Faust („Fauste“, Wasserstraße 12) / Josef Helfert („Gölze“) / Hans Schütz („Franze“).

1948
Am 2.11.1948 traf man sich erstmals wieder nach dem 2. Weltkrieg. Es wurde über die Aufnahme der Singstunden beraten. Die Singstunden begannen im gleichen Jahr.

1949
Nach jahrelangem Hin und Her wurde das Singen bei Hochzeiten von Vereinsmitgliedern geregelt: „……..es wird gesungen, wenn die Hochzeit in Fahrenbach gefeiert wird. Ferner, wenn das Paar in der näheren Umgebung feiert und nach der Hochzeit in Fahrenbach wohnen wird. “

Kappenabend bei Georg Hölzing. Der Schriftführer Theo Maser schrieb im Protokoll zum Kappenabend: „Gut daß der nächste Tag ein Sonntag war, sonst hätten einige Unentwegte nur einen kurzen Weg zum ersten Zug gehabt.”

Sängertreffen in Fahrenbach. Festplatz war die Ortsmitte unter den Linden. Über den Bach war ein Tanzboden aufgeschlagen. Die Sitzplätze beidseitig des Baches waren bis auf den letzten Platz besetzt. 5 Gesangvereine aus der näheren Umgebung waren gekommen. Am Abend versammelten sich dann nochmals Alt und Jung unter den Linden.

Weihnachtsfeier am 1. Weihnachtsfeiertag bei Georg Hölzing. Es wurde das Theaterstück „Das Märchen im Walde“ und ein Weihnachtsspiel aufgeführt.

© Peter Jäger

1950-1979 →